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Intellektuelle und der Mythos Europa
pp. 219-231
Abstract
Die traditionellen Koordinaten intellektuellen Engagements scheinen sich während der letzten Jahrzehnte weit verschoben zu haben. Einem Engagement der Intellektuellen als Antwort auf die historische Polarisierung von Bourgeoisie und Proletariat ist durch Prozesse der Modernisierung und Individualisierung der Boden entzogen worden, der Kapitalismus scheint weltweit, von regionalen Ausnahmen abgesehen, keine auch für Intellektuelle attraktive Alternative mehr fürchten zu müssen und die Medien haben inzwischen weitgehend jenen Raum des öffentlichen Diskurses besetzt, der früher eine Domäne des intellektuellen Engagements war. Infolgedessen sind Ideen einer tiefgreifenden Veränderung der Gesellschaft, der Entmachtung ihrer hegemonialen Klassen und der Schaffung einer neuen, von Besitz, Bildungsprivilegien und Ökonomisierung unabhängigen Kultur aus dem Horizont der Intellektuellen verschwunden.
Publication details
Published in:
Peter Lothar (2016) Umstrittene Moderne: soziologische Diskurse und Gesellschaftskritik. Dordrecht, Springer.
Pages: 219-231
DOI: 10.1007/978-3-658-13730-4_9
Full citation:
Peter Lothar (2016) Intellektuelle und der Mythos Europa, In: Umstrittene Moderne, Dordrecht, Springer, 219–231.