Allgemeine Systemtheorie I
Grundbegriffe und Methoden der Systemanalyse
pp. 199-218
Abstract
Erst auf der Abstraktionslage der Allgemeinen Systemtheorie stellt sich nun jenes Problem, das sich die Neuen Wissenschaften mit dem Hinweis auf ihre Standardmodelle noch ersparen konnten: die Aufgabe, einen allgemeinen Systembegriff zu begründen. Was aber ist mit einem Systembegriff gewonnen, der von jeder inhaltlichen Aussage absieht? Welche Aussagen sind einer Systemtheorie, die sich Systemen schlechthin widmet, überhaupt möglich? Was sind die »Prinzipien«, die ein der Systemtheorie eigenes Forschungsfeld begründen sollen, und wie verhalten sie sich zu den Gesetzen der herkömmlichen Wissenschaft? Um diese Fragen zunächst präziser formulieren zu können, werde ich im folgenden die formalen Eigenschaften des Bertalanffy-Programms rekonstruieren: die Definition seiner Grundbegriffe, das Abstraktionsverfahren, das diesen zugrundeliegt, sowie die beiden Hauptformen der Systemanalyse. Ohne eine logische Analyse dieses Programms, die sich dessen Universalitätsanspruch in voller Abstraktion stellt, wäre weder das Theorieverständnis noch die Methodologie der Allgemeinen Systemtheorie verständlich — zumal die gängige systemtheoretische Literatur gerade in diesen grundlegenden Fragen begriffliche Klarheit allzuoft durch voreilige Konkretionen verstellt.
Publication details
Published in:
Müller Klaus (1996) Allgemeine Systemtheorie: Geschichte, Methodologie und sozialwissenschaftliche Heuristik eines Wissenschaftsprogramms. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 199-218
DOI: 10.1007/978-3-322-95633-0_11
Full citation:
Müller Klaus (1996) Allgemeine Systemtheorie I: Grundbegriffe und Methoden der Systemanalyse, In: Allgemeine Systemtheorie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 199–218.