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Cornelius Castoriadis
Gesellschaftliche Praxis und radikale Imagination
pp. 277-289
Abstract
Rezeption und Wahrnehmung von Sozialtheorien folgen eigentümlichen Regeln: Obwohl Cornelius Castoriadis oftmals als einer der interessantesten und originellsten Theoretiker des zwanzigsten Jahrhunderts vorgestellt wird, ist er bis heute außerhalb bestimmter, zumeist eher politischer Kreise weitgehend unbekannt. In dem gesamten und ja durchaus heterogenen Theoriebestand von Soziologie und Kulturtheorie spielt er bislang keine besonders nennenswerte Rolle. Dies wäre mitunter nicht weiter bemerkenswert, handelte es sich bei seinen Schriften nicht um einen äußerst grundlegenden und zugleich höchst anspruchsvollen Versuch einer systematischen Neufassung von Gesellschaftstheorie und politischer Philosophie. Umso erstaunlicher erscheint dies noch, wenn man bedenkt, dass selbst Habermas bereits in den achtziger Jahren mit Blick auf das Werk von Castoriadis von dem "originellsten, ehrgeizigsten und reflektiertesten Versuch, die befreiende Vermittlung von Geschichte, Gesellschaft, äußerer und innerer Natur noch einmal als Praxis zu denken" (Habermas 1988: 380) sprach. Ein Lob, das Foucault und anderen unlängst zu Klassikern der Kulturtheorie auserkorenen Autoren von solch prominenter Stelle zu dieser Zeit in Deutschland nur selten zuteil wurde.
Publication details
Published in:
Moebius Stephan, Quadflieg Dirk (2011) Kultur: Theorien der Gegenwart. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Pages: 277-289
DOI: 10.1007/978-3-531-92056-6_23
Full citation:
Gertenbach Lars (2011) „Cornelius Castoriadis: Gesellschaftliche Praxis und radikale Imagination“, In: S. Moebius & D. Quadflieg (Hrsg.), Kultur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 277–289.