Das Gebet – Psychodynamik, Wirksamkeit, Therapie
pp. 227-235
Abstract
Das Gebet ist eine der wichtigsten und häufigsten spirituellen Ressourcen vieler Menschen. Es drückt tiefe Sehnsüchte und interpersonelle Werthierarchien aus und vermittelt die gefühlte Präsenz einer höheren Macht. Gebet als individuelle Ausdrucksform verdient auch in der Psychotherapie Respekt und Würdigung. Die Versuche, das Gebet wissenschaftlich durch Doppelblindstudien zu beweisen, greifen zu kurz und sind als methodisch mangelhaft zu bewerten. Sie stellen eine manipulative Instrumentalisierung einer spirituellen Praxis dar, in der sehr viel tiefere Werte zum Tragen kommen. Die Frage, ob ein Gebet in einer psychotherapeutischen Beziehung sinnvoll ist, muss mit großer Zurückhaltung angegangen werden. Selbst wenn der Wunsch von Patienten geäußert wird, ist der Therapeut/die Therapeutin oft nicht sicher, ob er/sie die subkulturelle Ausdrucksform erfassen kann. Ein Problem ist dabei die Verschiebung des therapeutischen Intimitätsraumes und der Nähe-Distanz-Regulierung.
Publication details
Published in:
Utsch Michael, Bonelli Raphael M, Pfeifer Samuel (2018) Psychotherapie und Spiritualität: Mit existenziellen Konflikten und Transzendenzfragen professionell umgehen. Dordrecht, Springer.
Pages: 227-235
DOI: 10.1007/978-3-662-56009-9_20
Full citation:
Pfeifer Samuel (2018) Das Gebet – Psychodynamik, Wirksamkeit, Therapie, In: Psychotherapie und Spiritualität, Dordrecht, Springer, 227–235.