Zwangsstörungen und Spiritualität
pp. 173-183
Abstract
Religiöse Zwänge sind oft außerordentlich bizarr und quälend. In der Psychotherapie ist es wichtig, dysfunktionale Aspekte des Glaubens von neurobiologischen Impulsen abzugrenzen und sich in kultursensibler Weise in die Patienten einzufühlen. Die moderne Forschung zeigt: Zwangsstörungen haben eine neuropsychiatrische Grundlage der Gedankenfilterung. Gleichzeitig erhalten sie aber durch die Bedeutungszuordnung auch eine psychodynamische Komponente. Die Grundinhalte von Reinheit, Ordnung, Zahlen und Sicherheit beziehen sich auf menschliche Grundwerte, die aber auch in den Religionen und in unterschiedlicher Form aufgegriffen werden. Damit entstehen Parallelen zu religiösen Werten, die aber nicht eine Kausalität implizieren. In der Therapie hat sich eine Kombination von Medikamenten und Verhaltenstherapie, ergänzt durch eine Beratung der Angehörigen, bewährt.
Publication details
Published in:
Utsch Michael, Bonelli Raphael M, Pfeifer Samuel (2018) Psychotherapie und Spiritualität: Mit existenziellen Konflikten und Transzendenzfragen professionell umgehen. Dordrecht, Springer.
Pages: 173-183
DOI: 10.1007/978-3-662-56009-9_15
Full citation:
Pfeifer Samuel (2018) Zwangsstörungen und Spiritualität, In: Psychotherapie und Spiritualität, Dordrecht, Springer, 173–183.