Acta Structuralica

international journal for structuralist research

Book | Chapter

177216

Vieldeutigkeit, Unbestimmtheit, Negativität

Ralph Szukala

pp. 17-26

Abstract

Ein Grundgedanke der Theorien von Literatur und Kunst ist der einer unaufhebbaren Vieldeutigkeit des Kunstwerks. Dies sei eine »heute von vielen modernen Ästhetiken akzeptierte Vorstellung«, schreibt U. Eco, daß nämlich das Kunstwerk gelte »als eine grundsätzlich mehrdeutige Botschaft, als Mehrheit von Signifikaten (Bedeutungen), die in einem einzigen Signifikanten (Bedeutungsträger) enthalten sind.« (Eco 1977: 8) Paradigmatisch hatte schon Kant insbesondere der Dichtkunst die Aufgabe der Darstellung ästhetischer Ideen zugewiesen. Kant versteht unter einer ästhetischen Idee »diejenige Vorstellung der Einbildungskraft, die viel zu denken veranlaßt, ohne daß ihr doch irgend ein bestimmter Gedanke, d.i. Begriff adäquat sein kann« (Kant 1963/ V: B 192f.). Zuerst wird man an das poetische Wort denken, von dem Sartre mit Bezug auf seine Vieldeutigkeit meinte, es gleiche einem Mikrokosmos. Die »Inexponibilität« (Kant) oder Nichtsubsumierbarkeit eines als Kunstwerk qualifizierten literarischen Textes unter einen bestimmten Begriff bezeichnen moderne Literaturtheorien als dessen Negativität.1

Publication details

Published in:

Szukala Ralph (1988) Philosophische Untersuchungen zur Theorie ästhetischer Erfahrung. Dordrecht, Springer.

Pages: 17-26

DOI: 10.1007/978-3-476-03264-5_2

Full citation:

Szukala Ralph (1988) Vieldeutigkeit, Unbestimmtheit, Negativität, In: Philosophische Untersuchungen zur Theorie ästhetischer Erfahrung, Dordrecht, Springer, 17–26.