Acta Structuralica

international journal for structuralist research

Book | Chapter

177215

Einleitung

Ralph Szukala

pp. 7-16

Abstract

Die vorliegende Untersuchung erörtert Fragen der Ästhetik. Die Erfahrung, die in der Ästhetik Gegenstand der Reflexion ist, gilt als eigentümlich vag und unbestimmt vieldeutig; oft heißt sie das Unsagbare. So wird die ästhetische Erscheinung als Ausdruck eines Schweigens empfunden, aber eines beredten Schweigens, weil sie den Schein sprachähnlicher Bedeutsamkeit einschließt. Das Erscheinende verweist wohl zeichenhaft, doch nicht auf ein anderes Seiendes; es scheint vielmehr anzudeuten, was sich gar nicht zu sinnlicher Präsenz bringen läßt. Indes muß der Verweisungssinn dem Erscheinenden angezeigt und insofern eine gewisse anschauliche Erfüllung gegeben sein; tatsächlich scheint der Verweis, der von der Gestalt ausgeht, ebenso in diese zurückzukehren und zu verschwinden — als sei sie selbst das Ziel ihres Verweisens. Die ästhetische Erscheinung oszilliert so gleichsam zwischen Erfüllung und Leerverweis; ineins Erfüllung dessen zu sein, worauf sie verweist, und Erfüllung von etwas, das kein Sein zu haben scheint, macht den flüchtigen Eindruck ihres Gesetztseins aus und ihres Schwebens. Um Aufklärung des ästhetischen Scheins, des »Hauchs« (Adorno 1973: 195)1 über dem, was ästhetisch wahrgenommen wird, geht es in dieser Untersuchung.

Publication details

Published in:

Szukala Ralph (1988) Philosophische Untersuchungen zur Theorie ästhetischer Erfahrung. Dordrecht, Springer.

Pages: 7-16

DOI: 10.1007/978-3-476-03264-5_1

Full citation:

Szukala Ralph (1988) Einleitung, In: Philosophische Untersuchungen zur Theorie ästhetischer Erfahrung, Dordrecht, Springer, 7–16.