Acta Structuralica

international journal for structuralist research

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148750

Ethische Erfahrung

Stephan Strasser

pp. 148-152

Abstract

Diese Kritik sollte nicht mißverstanden werden. Daß der Mensch und der Denker Edmund Husserl von Anfang an von ethischen Motiven beseelt war, kann wohl kaum bezweifelt werden. Ja man muß sogar sagen, daß das ethische Anliegen eine Konstante in Husserls Schaffen darstellt. Sein berühmter Logos-Artikel über "Philosophie als strenge Wissenschaft" beginnt mit den feierlichen Worten: "Seit den ersten Anfängen hat die Philosophie den Anspruch erhoben, strenge Wissenschaft zu sein, und zwar Wissenschaft, die den höchsten theoretischen Bedürfnissen Genüge leiste und in ethisch-religiöser Hinsicht ein von reinen Vernunftnormen geregeltes Leben ermögliche" (Logos, 289). Von hier bis zu den häufig zitierten Worten des Krisiswerkes, denen zufolge die Philosophen die eigentlichen "Funktionäre der Menschheit" seien, führt eine gerade, gut zu verfolgende Linie. Mit Recht hat Theodor de Boer kürzlich daran erinnert. 8) Er verteidigt die These: "Husserls Idee der Phänomenologie war eine ethische Idee". Was hat dann der Ethiker gegen Husserls Philosophie einzuwenden?

Publication details

Published in:

Strasser Stephan (1991) Welt im Widerspruch: Gedanken zu einer Phänomenologie als ethischer Fundamentalphilosophie. Dordrecht, Springer.

Pages: 148-152

DOI: 10.1007/978-94-011-2484-3_36

Full citation:

Strasser Stephan (1991) Ethische Erfahrung, In: Welt im Widerspruch, Dordrecht, Springer, 148–152.