Acta Structuralica

international journal for structuralist research

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218451

Abstract

Stolz ist ein positives Gefühl für den eigenen Wert. Viele Haltungen, deren affektiver Charakter nur selten in Betracht gezogen wird, wie ein ausgeprägter Sinn für die eigene Ehre, Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten, aber auch Eitelkeit, Dünkelhaftigkeit, Arroganz oder Hochmut, sind mit Stolz verbunden. Angesichts dieses weiten Spektrums von Dispositionen kann es nicht überraschen, dass der Stolz Gegenstand ganz unterschiedlicher Bewertungen ist. Einerseits ist er Gefühlen wie Minderwertigkeit, Kleinmut und Verzagtheit entgegengesetzt und in diesem Sinne für denjenigen, der den Stolz verspürt, sicherlich ein ›gutes‹ Gefühl.1 Andererseits weist Stolz eine Nähe zu Selbstgefälligkeit und Selbstherrlichkeit auf, Eigenschaften, die wohl insbesondere in der christlichen Tradition dazu geführt haben, den Stolz — wie ein weiteres Gefühl, welches in mancherlei Hinsicht eine Verwandtschaft mit dem Stolz aufweist, nämlich den Neid — als Todsünde zu betrachten.

Publication details

Published in:

Demmerling Christoph, Landweer Hilge (2007) Philosophie der Gefühle: Von Achtung bis Zorn. Stuttgart, Metzler.

Pages: 245-258

DOI: 10.1007/978-3-476-05200-1_10

Full citation:

Demmerling Christoph, Landweer Hilge (2007) Stolz, In: Philosophie der Gefühle, Stuttgart, Metzler, 245–258.