Acta Structuralica

international journal for structuralist research

Book | Chapter

221516

Zur Parallelismusfrage

Gerardus Heymans

pp. 255-298

Abstract

Die Rede, womit Stumpf am 4. August 1896 den Münchener Psychologencongrefs eröffnete, hat seitdem in ganz überraschendem Mafse Anklang gefunden; von zahlreichen gelegentlichen Aeufserungen abgesehen, erschienen innerhalb des Zeitraums eines einzigen Jahres drei selbständige Schriften, welche in mehr oder weniger entschiedener Weise gegen den Monismus Partei nehmen2). Unwillkürlich erinnert man sich des Kampfes um die prästabilirte Harmonie im vorigen Jahrhundert; wie damals gegen die Leibniz'sche Lehre, so ziehen jetzt die Vertreter des Influxus physicus in geschlossenen Reihen gegen die moderne Zwei-Seiten-Theorie ins Feld, und glauben sie mit ebenso leichter Mühe, wie früher jene, zurückdrängen zu können. Wie damals entnehmen sie auch jetzt ihre Waffen vorzugsweise dem Arsenal des gesunden Menschenverstandes; sie führen aus, wie einfach und natürlich, ich möchte fast sagen, wie unschuldig ihre eigene Auffassung, und wie paradox diejenige der Gegner sei; sie betonen die Complication der Voraussetzungen und die Menge der Hilfshypothesen, welche die Durchführung der letzteren erfordere; und sie versuchen nachzuweisen, dafs die Gründe, denen zu Liebe man eine so bedenkliche Theorie angenommen, blofse Hirngespinnste sind ohne jede sachliche Bedeutung. Dafs in der Thatsache einer Wechselbeziehung zwischen physischen und psychischen Processen überhaupt ein eigenes Räthsel stecke, vermögen sie kaum zuzugeben; und nur das Eine scheint nachgerade räthselhaft zu werden, wie man je etwas Räthselhaftes darin hat finden können.

Publication details

Published in:

Heymans Gerardus (1927) Gesammelte Kleinere Schriften zur Philosophie und Psychologie I: Erkenntnistheorie und Metaphysik. Dordrecht, Springer.

Pages: 255-298

DOI: 10.1007/978-94-017-6194-9_11

Full citation:

Heymans Gerardus (1927) Zur Parallelismusfrage, In: Gesammelte Kleinere Schriften zur Philosophie und Psychologie I, Dordrecht, Springer, 255–298.