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Einleitung
pp. 1-26
Abstract
Im marxistischen Denken herrschen zwei Grundgedanken, die sich gegenseitig ausschliessen. Der eine artikuliert die Vorstellung vom universalen Zusammenhang alles Seienden und alles Geschehens; der andere hält die Unabhängigkeit des materiellen Seins vom Bewusstsein energisch fest. In der marxistischen Gnoseologie macht sich darum die eigentümliche Schwierigkeit geltend, dass sowohl die epikureische Eidola-Lehre, als auch der Gesamtzusammenhang das Erkennen erklären sollen. Dieser Widerspruch ist dafür Symptom, dass die marxistische Philosophie in ihrer heutigen Gestalt das Grundproblem des Marxschen Immanenz-Denkens noch nicht gelöst hat1. Schuld daran trägt Lenins reaktionärer Ausbruch in seiner Schrift über "Materialismus und Empiriokritizismus"2, der die vulgäre Wissenschafts-Ontologie des augehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts verherrlichte. Sie ist nicht Marxens Welt.
Publication details
Published in:
Wildermuth Armin (1970) Marx und die Verwirklichung der Philosophie. Dordrecht, Springer.
Pages: 1-26
DOI: 10.1007/978-94-017-4847-6_1
Full citation:
Wildermuth Armin (1970) Einleitung, In: Marx und die Verwirklichung der Philosophie, Dordrecht, Springer, 1–26.