Acta Structuralica

international journal for structuralist research

Book | Chapter

217079

Das Alter und seine Definition

Irmhild Saake

pp. 119-196

Abstract

Wenn Jürgen Hohmeier 1978 den Definitionsansatz für die Alternsforschung nutzt und "Alter als Stigma" beschreibt, ist damit neben der strukturfunktionalen Erklärung eine völlig neue Perspektive entstanden. Die Vielzahl an 'sozialen Problemen", die der Funktionalismus sichtbar gemacht hatte (vgl. Karstedt 1975, 173ff.), wird in den 70er Jahren1 auf der Basis einer gemeinsamen Theorie zusammengeführt. Hinter diesem Vorgehen steckte die Vermutung, dass das, was der Strukturfunktionalismus als abnorme Persönlichkeitsstruktur oder fehlgelaufene Sozialisation behandelt, als Abweichung nicht zufällig neben dem, was als "normal" angesehen wird, steht, sondern in der Definition des "Normalen" begründet ist. Das "Ätiologische Erklärungsmodell" sollte deshalb durch eine Theorie ersetzt werden, die nicht nach Ursachen abweichenden Verhaltens fragt, sondern nach Konstitutionsprozessen. (Vgl. Bohle 1987; Keckeisen 1974, 24) Mit diesem Ziel führt der Hohmeiersche Stigmatisierungsansatz unterschiedliche theoretische Konstrukte zusammen. Er beginnt zunächst mit einer Diagnose der Situation alter Menschen: Ähnlich wie Arbeitslosigkeit und Armut führe hohes Alter zur Randständigkeit. (Vgl. Hohmeier 1978, 10). Im folgenden Kapitel wird diese Argumentation genauer beleuchtet, um im Anschluss daran auf inklusionstheoretischer Basis eine neues Fundament zu erhalten.

Publication details

Published in:

Saake Irmhild (2006) Die Konstruktion des Alters: eine gesellschaftstheoretische Einführung in die Alternsforschung. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Pages: 119-196

DOI: 10.1007/978-3-531-90280-7_3

Full citation:

Saake Irmhild (2006) Das Alter und seine Definition, In: Die Konstruktion des Alters, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 119–196.