Acta Structuralica

international journal for structuralist research

Book | Chapter

198038

Erkenntnis und Sprechen

Jan Rommerskirchen

pp. 131-149

Abstract

Das Problem der Wahrheit einer Aussage ist für die Kommunikation von entscheidender Bedeutung: Wie ist eine wahre Aussage möglich und welche Form von Erkenntnis der Wirklichkeit ist hierfür notwendig? Schon bei Platon und Aristoteles gibt es auf diese Fragen unterschiedliche Antworten und im mittelalterlichen Universalienstreit zwischen Realisten, Repräsentationalisten und Nominalisten geht es nicht nur um die Bedeutung der Begriffe – es geht um die existentielle Frage, ob der Mensch überhaupt die Wahrheit erkennen kann. Mit Hilfe seines Selbstexperiments des Zweifels versucht Descartes diese Frage durch die Trennung in eine physikalische Welt und eine Welt der klaren und deutlichen Gedanken zu beantworten, doch die Empiristen wie Locke und Hume bestreiten diese Möglichkeit der Erkenntnis ohne Erfahrung. Erst Kant gelingt es, diesen Streit durch eine Kritik der reinen Vernunft beizulegen und der Erkenntnis einen Weg zu den Dingen an sich zu bahnen: Die Urteilskraft wird zur zentralen Instanz bei der Vermittlung zwischen Wahrnehmung und Verstand. Damit legt Kant zugleich den Grundstein für eine normative Wende im Verständnis von Kommunikation und bereitet den Pragmatismus als Kommunikationstheorie vor.

Publication details

Published in:

Rommerskirchen Jan (2017) Soziologie & Kommunikation: Theorien und Paradigmen von der Antike bis zur Gegenwart. Dordrecht, Springer.

Pages: 131-149

DOI: 10.1007/978-3-658-14769-3_7

Full citation:

Rommerskirchen Jan (2017) Erkenntnis und Sprechen, In: Soziologie & Kommunikation, Dordrecht, Springer, 131–149.