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Einleitung
pp. 9-13
Abstract
In der Regel empfinden wir in unserem eigenen Leben und in dem Leben anderer eine Art Kontinuität. Durch die verschiedenen Lebensphasen und durch die vielen und ganz unterschiedlichen Situationen, die wir erleben, scheint sich etwas durchzuhalten. Läßt sich ein individuelles menschliches Leben somit als eine Einheit begreifen? Besitzen wir als Menschen eine zeitübergreifende Identität? Wenn ja, wie läßt sich eine solche Redeweise von Einheit und Identität bei genauerem Hinsehen sinnvoll rechtfertigen? Und wenn nicht, warum muß man sie aufgeben? Antworten auf diese oder ähnliche Fragen findet man in der Philosophie gewöhnlich unter dem Stichwort "personale Identität". Das Problem der personalen Identität ist der Gegenstand der folgenden Arbeit. Es war vor allem John Locke, der mit seinem kurzen Text Über Identität und Differenz die philosophische Diskussion um dieses Problem eröffnet und nachhaltig geprägt hat. Die zentrale Stelle lautet: "um festzustellen, worin die Identität der Person besteht, [müssen wir] zunächst untersuchen, was Person bedeutet. Meiner Meinung nach bezeichnet dieses Wort ein denkendes, verständiges Wesen, das Vernunft und Überlegung besitzt und sich selbst als sich selbst betrachten kann".1
Publication details
Published in:
Meuter Norbert (1995) Narrative Identität: das Problem der personalen Identität im Anschluß an Ernst Tugendhat, Niklas Luhmann und Paul Ricoeur. Stuttgart, Metzler.
Pages: 9-13
DOI: 10.1007/978-3-476-04229-3_1
Full citation:
Meuter Norbert (1995) Einleitung, In: Narrative Identität, Stuttgart, Metzler, 9–13.