Acta Structuralica

international journal for structuralist research

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148754

Das Sagen als Zuwendung

Stephan Strasser

pp. 167-168

Abstract

Waren wir berechtigt, die Sprache ohne weiteres mit der objektivierenden Sprache zu identifizieren? Im oben zitierten Zusammenhang, im Zusammenhang mit dem Begriff der "Gerechtigkeit" kommt das Sprechen allerdings einem Aussagen gleich, und bezieht sich das Ausgesagte auf den thematisierten und objektivierten "Gegenstand", über den gesprochen wird. Für Levinas ist dies aber nicht der alles beherrschende Gesichtspunkt. Für ihn ist das Entscheidende, daß das Ausgesagte, was immer sein Inhalt sein möge, jemandem gesagt, einem Anderen mitgeteilt wird. Im wissenschaftlichen Leben wird das "Jemandemsagen-können" immer stillschweigend vorausgesetzt, es kommt aber als solches im Diskurs nicht vor. Daher das subtile Verhältnis zwischen dem "Sagen" ("dire") einerseits und dem "Gesagten" ("dit") andererseits. Levinas analysiert dies auf feinsinnige Weise und verflicht es mit dem Problem des "Unendlichen" (AQE, 195). Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, diese vielschichtige Meditation zu interpretieren.

Publication details

Published in:

Strasser Stephan (1991) Welt im Widerspruch: Gedanken zu einer Phänomenologie als ethischer Fundamentalphilosophie. Dordrecht, Springer.

Pages: 167-168

DOI: 10.1007/978-94-011-2484-3_40

Full citation:

Strasser Stephan (1991) Das Sagen als Zuwendung, In: Welt im Widerspruch, Dordrecht, Springer, 167–168.