Acta Structuralica

international journal for structuralist research

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148724

Vielfalt von Welten

Stephan Strasser

pp. 34-36

Abstract

Wenn wir dies einmal erkannt und anerkannt haben, dann fällt es uns nicht mehr schwer, die merkwürdige Tatsache zu erklären, daß wir auch von Welten in der Mehrzahl sprechen. Das geistige Leben der weltbewohnenden Menschheit ist strömendes Leben; es ändert sich fortwährend und kontinuierlich in der Zeit. Der späte Husserl, der Verfasser des Krisiswerkes, hat erkannt, daß die Zeit der konkreten Intersubjektivität als historische Zeit gedeutet werden muß. Dies impliziert, daß sich im Strom der Zeit "Wellen" bemerkbar machen, Wellen, die der Historiker als "Phasen" zu typieren bemüht ist. Jede konkrete Intersubjektivität vermeint mit ihren theoretischen und praktischen Intentionen die Welt; sie ist im Prinzip bestrebt, alle Onta zu erkennen und praktisch zu beherrschen. Ihre Intentionen sind ihrem Wesen nach universal, sie zielen auf die Ganzheit der mundanen Seienden. Jede "Sondermenschheit" — so würde Husserl sagen — bemüht sich, die Wirklichkeit zu erfassen und zu gestalten; es ist ihr nicht darum zu tun, eine "Weltanschauung" zu ersinnen. Aber solch eine Sondermenschheit ist nicht nur endlich, sie ist auf eine typische Weise endlich.

Publication details

Published in:

Strasser Stephan (1991) Welt im Widerspruch: Gedanken zu einer Phänomenologie als ethischer Fundamentalphilosophie. Dordrecht, Springer.

Pages: 34-36

DOI: 10.1007/978-94-011-2484-3_10

Full citation:

Strasser Stephan (1991) Vielfalt von Welten, In: Welt im Widerspruch, Dordrecht, Springer, 34–36.